JOP ARCHITEKTEN FRANKFURT / ZÜRICH
 

TAGES-BETREUUNG SG HEBEL

Projektdaten

St Gallen Schweiz
Offener Realisierungswettbewerb, 2019

Typ: Tagesbetreuung
Fläche: m2

Konzept Tagesbetreuung Hebel

Der Neubau der Tagesbetreuung Hebel befindet sich im familienfreundlichen Quartier St. Georgen, das durch seine historische Baustruktur und den grossen Bestand an Grün charakterisiert ist. In fussläufiger Distanz zum Wettbewerbsperimeter befinden sich verschiedene Bildungseinrichtungen, die alle hinsichtlich der Nutzung in Bezug zum Neubau stehen. Diese sind aus verschiedenen Bauepochen, und weisen einerseits Satteldächer, aber auch Flachdächer auf. Der Perimeter ist momentan durch ein Wohngebäude mit angeschlossener Scheune, Gärten und Spielflächen des angrenzenden Kindergartens genutzt. Eine Analyse des Bestandsbaus hat gezeigt, dass dieser nicht in zufriedenstellender Art in einen Neubau integriert werden kann. Gestalterisch greift der Entwurf des Neubaus die Heterogenität des Umfelds auf, und stellt so den Bezug zu dem abzubrechenden Bestand auf dem Perimeter her. Der Neubau der Tagesbetreuung Hebel beherbergt in 3 Gruppen bis zu 150 Kinder. Die Gruppen sind jeweils in eigenen als Archetyp-Häuser gestalteten Gebäuden untergebracht. Die Architektur bietet den Kindern die Möglichkeit zur Identifikation mit «Ihrem Haus» welches in einem möglichst kindgerechten Massstab gebaut ist. Die einfache, traditionelle formale Gestaltung der Häuser soll, gemäss dem Motto «gut aufgehoben – ein Ort wo Kinder sich wohlfühlen», Assoziationen wie Schutz, Heimat und ein familiäres Zuhause fördern, und greift die Sprache der umliegenden Wohnbauten auf. Zentral zwischen den 3 Kinder-Häusern sind die dienenden Funktionen als Bindeglied zwischen den Gruppen angeordnet. Der massive Baukörper für diese Nutzungen ist zurückhaltend gestaltet und tritt so gegenüber den Gruppenhäusern in den Hintergrund. Mit der Differenzierung in Form und Material wird die unterschiedliche Nutzung und Bedeutung der Räume formal ablesbar. Die Gotthelfstrasse fungiert als zentrale Achse zwischen den verschiedenen Bildungseinrichtungen. Der Neubau orientiert sich an diese Achse und die Erschliessung erfolgt hauptsächlich von dort. Neben dem Eingang in den Verbindungsbau hat jede Gruppe einen eigenen Zugang von der Strasse. Durch die Versprünge und Nischen bildet der Baukörper private Aussenbereiche für jedes Gruppenhaus.


Funktionen

Die 3 Häuser der Gruppen sind so weit wie möglich autonom zu nutzen. Alle Gruppenhäuser haben eine eigene Erschliessung und einen eigenen ihnen zugeordneten Aussenraum. Die Gruppenräume jedes Gruppenhauses sind ebenerdig angeordnet und haben einen Bezug zum Aussenraum, der über den Korridor mit den Garderoben erreicht wird. Das Obergeschoss beherbergt den Themen- und Bewegungsraum, die Verbindung der beiden Bereiche erfolgt über kurze Wege in den Treppenhäusern oder über den zentralen Aufzug. Das direkt am Eingang des Verbindungsgebäude liegende Gruppenhaus ist so gestaltet, dass die Räume zu einer Aula zusammengeschaltet werden können. Dort können Veranstaltungen für grössere Gruppen durchgeführt werden. Durch die Anordnung der Gruppenhäuser um die Küche an zentraler Stelle wird neben der eigenen Identität für jede Gruppe auch eine Erschliessung mit kurzen Wegen zwischen den gemeinsamen Räumen und den Gruppenbereichen erreicht. Die Waren-Anlieferung erfolgt über einen eigenen Eingang von der oberen Seite des Grundstücks aus.

Umgebunggestaltung

Die neue Tagesbetreuung Hebel setzt sich volumetrisch aus verschiedenen Baukörpern unterschiedlicher Höhen zusammen. Der Aussenraum spiegelt dies in unterschiedlich grossen, befestigten Eingangs-/ Gruppenraumplätzchen wieder. Der Zugang an der Gotthelfstrasse ist grosszügig mit Treppe und Zugangsrampe erschlossen. Die Sichtberme in der Kurve zur Gessnerstrasse ist durch eine Wiesenböschung übersichtlich gestaltet. Von hier aus führt ein schwellenloser Zugang zur oberen Gruppe. Auf dem Trampelpfad spürt man verschiedene Materialien, der Weg führt durch einen Weidentunnel bis zu einem kleinen Seilparcours, welcher geschützt inmitten den Wildgehölzen liegt. Der Schleichweg endet beim Eingang für die Anlieferung. Eine grosszügige Rampentreppe führt hinunter zum bestehenden Kindergarten. Eine befestigte, ringförmige «Rennbahn» lädt zu unterschiedlichen Spielen ein. Die bestehende Linde bleibt erhalten. Der Sandbereich mit Natursteinen wird neu in die Bahn integriert. Vom oberen Kindergartenniveau können die Kinder über eine Tunnelrutsche hinunter zum Eingangsniveau rutschen. Dieser Bereich zwischen der Tagesbetreuung und dem Kindergarten ist befestigt und mit Hügeln und Mulden als Skaterbahn gestaltet. Hier können sich die Kinder nach dem Mittagessen austoben. Wer es lieber ruhiger hat, der kann an der südlichen Fassade der Tagesstruktur in Ruhe mit Malkreiden malen. Der bestehende Grüngürtel beim Hartplatz bleibt grösstenteils als Spielewäldchen erhalten. Ein Netz aus Seilen unter den Bäumen lädt die Kinder in der Mittagspause zum Entspannen ein.

Bepflanzung

Die Bepflanzung der Tagesstruktur ist aus einheimischen, nicht giftigen Gehölzen. Im Bereich der Gotthelfstrasse sind niedere freiwachsende Hecken und Gräser in die Böschungen gepflanzt. Ein neuer Laubbaum markiert den Eingang für die Anlieferung und gilt als Ersatz für den gefällten Feldahorn (Kat. Nr. 4807).

 
 
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